Sporthalle der Söhre Schule gesperrt

Lohfelden – Der Frust bei den Handballern der HSG Lohfelden ist groß. Schon wieder ist ihre Stammhalle, die Sporthalle der Söhre Schule, gesperrt. Bis zur 10. Kalenderwoche heißt es, von Seiten des Landkreises. „Ich hoffe, das ist auch wirklich so. Wir haben zur Sicherheit bis zu den Osterferien ohne die Halle geplant“, sagt zweiter Vorsitzender Christian Kördel. Für den Verein und den Spieler sei der Aufwand groß und die erneute Sperrung demotivierend.

Würden gerne wieder in ihrer Stammhalle spielen: Spieler und Funktionäre der HSG Lohfelden vor der Sporthalle der Söhre-Schule. © Foto: Michaela Pflug

Kördel sorgt sich, dass der Verein Mitglieder verliert oder sich Spieler und Trainer gegen den Verein entscheiden, weil man ihnen keine Verlässlichkeit im Spiel- und Trainingsplan bieten könne. „Wir haben dieses Problem jetzt schon über Jahre. So darf das nicht weitergehen“, sagt Vereinsmitglied Marcus Radon.

Denn es ist nicht das erste Mal, dass der Verein auf andere Spielstätten ausweichen muss. Die Sporthalle hatte 2016 einen neuen Boden bekommen. Dann wurde die Halle von 2019 bis 2022 vom Träger, dem Landkreis Kassel, saniert. Beispielsweise wurde eine neue Lüftung eingebaut, Türen, Fenster, Technik, Sanitätsbereiche und Toiletten erneuert.

Eigentlich sollte die Halle danach auf lange Zeit wieder voll nutzbar sein. Doch im vergangenen Sommer wurde in einem Nebengebäude Schimmel gefunden. Dieser wurde behandelt und das Dach des Gebäudes repariert, darüber war Wasser eingedrungen. Nach den Winterferien sollte eine abschließende Begutachtung stattfinden, teilte der Landkreis mit. Die Halle sei aber voll nutzbar.

Oder auch nicht. „Drei Tage vor Weihnachten haben wir die Nachricht bekommen, dass die Halle zu bleiben muss“, sagt Radon. Natürlich sei es über die Feiertage besonders schwierig gewesen, Alternativen zu finden. Viele der Hallen in der Nähe nicht die richtige Größe haben, schon belegt sind oder die Vorgaben für Liga-Spiele nicht erfüllen. Die Intransparenz und Kurzfristigkeit der Kommunikation sei enttäuschend. Er will aber den Mitarbeitern beim Landkreis, die für die Hallenzeiten zuständig sind, keinen Vorwurf machen, sagt Kördel. Sie hätten versucht, so gut es geht zu helfen.

Zum Beispiel sei man dem Verein mit Zeiten auf dem Sensenstein entgegengekommen. Für das Spiel der Männer am Wochenende würde man, höchstwahrscheinlich, nach Kaufungen gehen. Auch in der Stadt gebe es Möglichkeiten. Allerdings kosten die für Vereine von außerhalb eine Gebühr. Nicht ideal für den Verein, dem nun auch Einnahmen durch den Verkauf bei Heimspielen fehlen.

Zudem müsse man mit den Vereins-Sponsoren nachverhandeln, sagt Radon. Denn in vielen anderen Hallen hänge schon Werbung, sei kein Platz für die eigenen Banner oder Bodenwerbung.

Belastend für viele Spieler sei die teils weiten Fahrwege, sagt Kördel. Jugendliche seien auf ihre Eltern und Fahrgemeinschaften angewiesen, statt zu Fuß oder per Fahrrad selbst zur Halle kommen zu können. „Dass wir immer so weit fahren müssen, ist wirklich nicht schön“, sagt Nachwuchsspielerin Wilma. „Wir würden außerdem auch mal gerne wieder vor eigenen Publikum spielen“. Das sei einfach motivierender.

Sie und ihre Mitspielerinnen Emma und Mara würden sich gerne spielerisch weiterentwickeln, das sei mit dem vielen Hin und Her schwierig, sind sich die drei einig. Zudem falle auch der Schulsport aktuell aus, erklärt Emma. Stattdessen werde im Klassenraum nun Theorie gepaukt.

„Es ist für uns Spieler eine super belastende Situation“, sagt auch Falk Merwar, der in der ersten Männermannschaft spielt. Eigentlich habe man in dieser Saison eine gute Chance gehabt, den Klassenerhalt zu schaffen, jetzt sei er sich nicht mehr so sicher.
MICHAELA PFLUG

Das sagt der Landkreis

Die komplette Halle ist voraussichtlich bis Anfang März geschlossen, teilt der Landkreis mit. Aktuell könne die Halle nicht mehr bedenkenlos genutzt werden, zudem sollen weitere Schäden verhindert werden. Die Lüftungsanlage müsste repariert und montiert werden. Im Anschluss müsse eine erneute Luftmessung stattfinden. Die noch ausstehenden Arbeiten im Nebengebäude im Bereich Trocken- und Wiederaufbau sollen in den Osterferien realisiert werden, sodass es nicht zu weiteren Schließungen kommen muss. Wann und ob im kommenden Jahr auch das ebenfalls undichte Dach der Haupthalle erneuert wird, steht laut Landkreis noch nicht fest. Eine Dachsanierung erfordert eine gründliche Planung. Frühstens wäre das im Frühsommer möglich. Da es sich um ein Trapezdach handelt, müsste dann die Sporthalle aus Sicherheitsgründen wieder geschlossen werden. Da es sich bei der Sanierung des Nebengebäudes um eine kurzfristige Maßnahme mitten im Jahr gehandelt habe, wäre eine Sanierung beider Dächer aus zeitlichen und finanziellen Gründen nicht möglich gewesen. Die Wahl fiel auf die Dachfläche des Funktionsgebäudes, da dieses einen schlechteren Zustand gegenüber des Sporthallendaches aufweise.
MIA

Quelle: HNA v. 16.01.2025